Kategorie: Presseartikel

Clickbaiting von Nerds

Wie schon berichtet, ist im US-Bundesstaat Kentucky vor kurzem ein Gesetz in Kraft getreten, welches sexuelle Handlungen zwischen Menschen und Tieren verbietet. Das ist bedauerlich, denn es ist wieder ein Rückschritt im Sinne der Menschenrechte und wenn man sich die Gründe betrachtet, warum es zu diesem (und vielen anderen, ähnlichen Gesetzen) kam, dann muss man auch feststellen, dass das nichts mit Tierrechten zu tun hat. Es handelt sich dabei lediglich um neopuritanische Weltansichten, die sich in der Gesellschaft mehr und mehr durchsetzen.

Selbstverständlich blieb das auch unseren rechtsdrehenden Zoophiliehasser im Fratzenbuch nicht verborgen und es wurde sich mit dem üblichen menschenverachtendem Duktus darüber gefreut. Da das an der Presse ansonsten klanglos vorbei gegangen ist, verlinkten die Hetzer auf den Artikel von „WindowsUnited“, einer Seite, die sich eigentlich nur mit Betriebssystem Windows beschäftigt. Das erstaunt ein wenig, aber ok, warum soll so eine Seite nicht auch mal über themenfremde Dinge berichten.

Schon mehr erstaunt der Duktus, mit dem darüber geschrieben wird. Das fängt bei der Überschrift an und endet damit, dass man (ohne die Quellen zu nennen) bei der amerikanischen Boullevardjournaille abschreibt. Wenn man ausblendet, das es sich bei „WindowsUnited“ um ein Technikblog handelt, könnte man diesen Artikel auch bei der BLÖD oder anderen Nachrichtenportalen wie TAG24 oder news.de vermuten, welche bildungsferne Unterschichten ansprechen.

Anhand der Kommentare fällt aber auf, dass viele Leser offenbar nicht so doof sind wie der Autor wohl vermutete. Nur ein Leser lässt sich auf das Unterschichtenniveau herunter und schwurbelte von „geisteskrank“. Viele Leser fragten, was das Thema auf so einer Seite zu suchen hat. Bemerkenswert ist aber, dass es mehrere Beiträge gibt, in denen man sich über das plumpe Niveau des Artikels echauffiert und das Thema und die Verbote kritisch hinterfragt.

Einige Zitate dazu:

Leser „gast“:
In einer Zeit, in der Dutzende „sexuellen Identitäten“ gesallschaftlich akzeptiert sind, halte ich es zumindest problematisch hier mit absoluten Tabus in der Diskussion zu agieren bzw. absolute Verbote auszusprechen. Die zentrale Frage hier ist nämlich nicht der persönliche Geschmack oder irgendwelche individuellen Ekelschwellen, sondern tatsächlich ob konsensualer, gewaltfreier Sex zwischen Mensch und Tier in spezifischen biologischen und emotionalen Konstellaltionen möglich ist. Ich persönlich tendiere dazu, das zu bejahen.

Leser „Xinux“:
Zoophile Menschen werden somit allerdings unter Generalverdacht gestellt, da offenbar auch freiwillige sexuelle Kontakte zwischen Tier und Mensch unter Strafe gestellt werden. Sorry, aber so einfach ist das Thema nicht.

Leser „person“:
Etwas als abnormal/gestört/barbarisch zu beschreiben ist sehr einfach, aber gleichzeitig durch sie vorgebildete Meinung auch sehr unwissenschaftlich und aus meiner Sicht nicht seriös – es gibt verschiedene Veranlagungen, Interessen und Bedürfnisse, die wir zum Teil aus anderen durch den Großteil der Gesellschaft akzeptierten Werte-/Moralvorstellungen nicht befriedigien lassen wollen. Wenn man das Thema mal weiterdenkt könnte man sich zum Beispiel fragen, weshalb wir sexuelle Handlungen mit Tieren verurteilen während wir Massentierhaltung sowie die Tötung von Tieren zur Nahrungsproduktion oder bspw. zur Produktion von Kleidung tolerieren. Wie können wir also mit dem Finger auf solche Personen zeigen, wenn wir selber an anderer Stelle Tierquälerei spwie generell deren Tötung fördern, ist das nicht heuchlerisch und einfach nur falsch??

Scheinbar ist den Betreibern der Seite irgendwann wohl aufgefallen, dass ihre Rechnung nicht aufging und die Reaktionen mehrheitlich anders ausgefallen sind als erhofft. Dabei machen sie nicht einmal einen Hehl daraus, welche Intention sie hatten. So schreibt „Königsstein“, Mitinhaber der Seite, unverholen: „Ok, wir haben es vielleicht auch provoziert mit diesem Artikel…„. Und wenig später wurde ein weiterer kritischer Beitrag des Lesers „gast“ schlicht gelöscht. Nicht sehr souverän!

Wollen wir hoffen, dass es der einzige dumme Artikel auf dieser Seite bleibt und man dort in Zukunft wieder über die Unzulänglichkeiten, Probleme und Fehler von Windows berichtet. Oder besser noch, man wird vernünftig und rät allen, ein echtes Betriebssystem zu benutzen. Ubuntu ist so schön schick und benutzerfreundlich. Und vor allem, es funktioniert 🙂

Quelle:
Artikel in WindowsUnited
Der Artikel als PDF

Fragen eines Journalisten

Im Spiegel Online war ein interessanter Artikel, den ich mit großem Interesse gelesen habe: „Sex mit Tieren: Warum zieht es den Menschen zum Tier?“ 

In diesem Artikel geht es um die scheue Gemeinde der Objektophilen. Empfinde ich als sehr lobenswert, weil dieses in unserer jetzigen Gesellschaft bei den Thematiken untergeht. Allerdings ist es mir schwer aufgestoßen, das Zoophile in dem Artikel direkt als fragwürdig angesehen wurden. Zitat: „Von einem ganz anderen Schlag sind da jene Zeitgenossen, zu denen der New Yorker Sexualwissenschaftler Damian Jacob Sendler seit Jahren arbeitet: die Zoophilen“.

Die Zoophilie bedeutet: Liebe zum Tier! Als erfahrener Journalist, der sich mit diesen Thematiken befasst, sollte man insofern auch wissen, das dieses nichts mit Gewalt oder Übergriffen zu tun hat. Mit Sicherheit haben Sie dutzende, womöglich sogar hunderte Zuschriften bekommen von Menschen, die Sie überzeugen wollen, dass Zoophile ganz fürchterliche Tierquäler sind, Sie werden Ihnen schlimme Dinge schreiben von vergewaltigten Hunden und zerschlitzen Pferden oder gar schlimmeres. Und gar keine Frage, auch so etwas gibt es. In etwa im gleichen Maße, wie es auch heterosexuelle und homosexuelle Gewalttäter gibt. Das nennt sich Zoosadismus. Auch wird man vermutlich von Tierbordellen schreiben, aber dazu später mehr.

Zoophile sehen in ihren Tieren Partner und behandeln – soweit es im Rahmen einer Mensch-Tier-Beziehung möglich ist – als gleichwertig und würden ihnen nichts antun. Ganz im Gegenteil! Sie verurteilen Gewalt gegen Tiere auf schärfste und gehen dagegen vor. Es gibt auch Fälle, wo mehrere Zoophile hohe Summen an Tierarztrechnungen beglichen haben um Hunden oder Pferden und den Haltern in Situationen zu helfen, wo Übergriffe vorkamen und die Tiere stark verletzt wurden. Ebenfalls sind Zoophile in vielen Bereichen im Tierschutz engagiert, weil sie sich im Allgemeinen gegen das Leid der Tiere einsetzen. Unter Radikalen Zoophiliegegnern hat sich das herumgesprochen und es ist zu diversen Übergriffen gegen engagierte, aber halt zoophile Tierschützer gekommen.

In der psychologischen Wissenschaft hat sich die Meinung durchgesetzt, dass Zoophilie eine sexuelle Orientierung ist, die man durchaus mit Homosexualität vergleichen kann. Die allermeisten Menschen nehmen Zoophilie gar nicht wahr, denn die Betroffenen leben unscheinbar und integriert in der Gesellschaft. Es sind in aller Regel keine Außenseiter oder gar geistig minder bemittelte Menschen. Im Gegenteil, Zoophile sind in allen Bevölkerungs- und Berufsgruppen zu finden, bis hin zu Bundestagsabgeordneten.

Die gesetzliche Lage in Deutschland ist auch klar: Es gibt den §3 Satz 13 des Tierschutzgesetzes, der erzwungenen bzw. mit Gewalt ausgeübten Sex mit Tieren verbietet. Einvernehmlicher Geschlechtsverkehr mit Tieren ist straffrei.

Der Kabarettist und Veganer Hagen Rether hat dies in einem sehr schönen Kommentar auf den Punkt gebracht. Auf YouTube kann man sich das anhören.

Ebenfalls ist wohlwollend zu beobachten, das „Der Spiegel“ sich mit dem Thema Rechtsextremismus beschäftigt und eindeutig Stellung dagegen bezieht.. Es ist nicht von der Hand zu weisen, das sich Rechtsradikale den Tierschutz infiltriert haben, um dort Einfluss zu haben und das Thema für sich einzuvernehmen.

Einige „prominente“ Beispiele von Personen, die sowohl im rechtsradikalen Spektrum als auch im Tierschutz und als Zoophiliegegner auftreten:

Gang und Gäbe ist es im virtuellen Netz Geschichten zu dramatisieren und falsch einzustellen. Hunde mit einem Prolaps werden als vergewaltigte Hunde dargestellt und ganze Tierbordelle tauchen auf riesigen Land- und Weltkarten auf. Problem ist nur, dass sie Zoophilen nicht bekannt sind. Und auch Behörden wissen nichts davon, wie zum Beispiel in Dänemark!

Zoophile kannten Hatespeech und Fakenews schon, bevor diese Wörter erfunden wurden!

 

Sex mit Tieren – ja, warum nicht?

In Dänemark gibt es aktuell eine Diskussion, ob sexuelle Handlungen mit Tieren verboten werden sollen. Die Diskussion erfolgt von Seiten der Tierschützer und Zoophiliegegner genauso emotional und verlogen, wie man es vor zwei, drei Jahren in Deutschland erlebt hat. Ebenso wie seinerzeit hierzulande wird nun in Dänemark landauf, landab behauptet, es gäbe duzende, gar hunderte Tierbordelle und das Länd wäre Ziel unzähliger notgeiler Zoophiler aus ganz Europa. Auch die fragwürdige Tierrechtsorganisation PETA beteiligt sich wider besseren Wissens an diesen Lügen. Wie zuvor in Deutschland werden Vermutungen und krude Fantasien als unumstößliche Wahrheiten verbreitet.

In diesem Zusammenhang erschien im dänischen Magazin “videnskap” ein interessanter Artikel mit dem Titel Sex med dyr – ja, hvorfor ikke? (Sex mit Tieren – Ja, warum nicht?). Eine englische Übersetzung findet sich bei ScienceNordic. Bedauerlicherweise ist eine deutsche Übersetzung bisher nicht öffentlich zugänglich.

Der Artikel stellt, wissenschaftlich basierend, einige interessante Fragen und Thesen auf:

Forskning viser, at den slags dyresex for nogle mennesker ligger i naturlig forlængelse af den omsorg, man føler for dyret og ønsket om, at dyret skal have det godt. Man gør det med andre ord, fordi man mener, det gør dyret glad, og ikke fordi man selv tænder på det.

Die Forschung zeigt, dass Sex mit Tieren für einige Menschen eine natürliche Erweiterung der Fürsorge ist, die wir für das Tier fühlen und der Wunsch, dass das Tier sich wohl fühlen soll. Sie tun dies, in anderen Worten, weil Sie denken, es macht das Tier glücklich, und nicht weil Sie sich daran befriedigen.

Forskerne understreger, at punkterne ikke i sig selv beviser, at dyrene altid elsker sex, men at lighederne i anatomi, fysiologi og opførsel gør det rimeligt at antage, at dyr kan nyde sex på samme vis som mennesker.

Die Forscher betonen, dass die Punkte nicht für sich beweisen, dass die Tiere immer Sex lieben, aber die Ähnlichkeiten in Anatomie, Physiologie und Verhalten macht es vernünftig anzunehmen, dass Tiere Sex auf die gleiche Weise wie Menschen genießen.

Man muß den dänischen Wissenschaftlern Hochachtung zollen, die trotz oder gar wegen der angeheizten Situation, die sich im Fanatismus den deutschen Verhältnissen immer mehr annähert, in diese Richtung forschen und sich öffentlich zu Wort melden.

Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt, dass sie sich aus Angst vor fanatischen Tierschützern aus diesem Themenbereich zurück ziehen. Leider ist es deutsche Tatsache, dass hiesige Wissenschaftler, die sich in der Vergangenheit mit dem Thema Zoophilie beschäftigt haben, heutzutage sagen, sie haben Haus und Familie und keine Lust, dass die nächste “Mahnwache” oder die nächste rechtsradikale Schmiererei bei ihnen stattfindet. Nicht jeder Wissenschaftler hat die Kraft, sich gegen die Verunglimpfungen von Zoophiliegegnern zur Wehr zu setzen. Die Methoden, um Forschung und Meinungsbildung zu verhindern, weisen Parallelen zur jüngeren deutschen Geschichte auf.

Quellen:
videnskap.dk: Sex med dyr – ja, hvorfor ikke?
ScienceNordic: Denmark moves to ban bestiality — but is sex with animals really so bad?